Ursachen für eine Insulinresistenz

Die gröbsten Ursachen die zu einer Insulinresistenz führen sind eine schlechte Ernährung, Bewegungsmangel, Stress, wenig Schlaf und Übergewicht – dies ist die moderne, westliche Lebensstil. Aber auch das Alter und die genetische Veranlagung spielen eine Rolle.

Überernährung

Wenn wir uns Überernähren, dann nehmen wir mehr Energie auf als wir verbrauchen oder speichern können. Unsere Zellen sind überfordert und es wird auf Dauer nicht gut für die Zelle ausgehen. Die Zelle verringert die Anzahl an Insulinrezeptoren um die Energiezufuhr zu verringern oder zu stoppen. So ist die Insulinresistenz eine sinnvolle Reaktion von der Zelle. Denn ein Überangebot an Kohlenhydrate kann schnell zu einem Problem werden, weil die Glykogenspeicher recht begrenzt sind. Die Kohlenhydrate werden verstärkt in Fett umgewandelt, denn Fett lässt sich sehr viel besser speichern. So entsteht eine Neubildung von Fetten – de novo Lipogenese.

In der Zelle

Die allermeisten Zellen besitzen schon einen gewissen Vorrat an Fetten, die als Fetttröpchen im Inneren der Zelle vorliegen. Von daher ist Fett auch im Grunde eine wichtige Energiequelle für die Zellen. Wenn nun aber eine dauerhafte Überernährung stattfindet wird zu viel neues Fett gebildet, was sich in den Zellen ansammelt. Damit die Zellen nicht yn ihren eigenen Fettreserven ertrinken, reduziert die Zelle ihre Anzahl an Insulinrezeptoren. Damit wird die Aufnahme von Kohlenhydraten und Fetten gestoppt. Die häufigste Ursache der Insulinresistenz stellt Insbesondere die Verfettung von Leber- und Muskelzellen dar.

Bewegungsmangel

Ein Bewegungsmangel führt zu einer Insulinresistenz der Muskeln. Der Kohlenhydratstoffwechsel ist eine Trainingssache. Bei gut trainierten Ausdauersportlern stellen die Zellen viel mehr Mitochondrien her, weil die Zelle viel Energie erzeugen muss. So wird die Kapazität gesteigert um Glukose zu verbrennen und Energie bereitzustellen. Sportler verfügen über grössere Glykogenspeicher und können die gleiche Menge Kohlenhydrate besser verbrennen und speichern als Untrainierte. Wenn ein Sportler nun totale Bettruhe betreibt und die Muskeln völlig ruhig gestellt sind ist das Ergebnis; das die Fähigkeit der Muskeln die Glukose aus dem Blut Aufzunehmen, als Glykogen zu speichern und zu Energie zu verbrennen, deutlich reduziert ist. Der Stoffwechsel und die Insulinempfindlichkeit der Muskeln wird verschlechtert.

Bei Sportlern ist der Kohlenhydratstoffwechsel auch nicht so leicht zu überfordern. Die Wahrscheinlichkeit, das Kohlenhydrate in Fett umgewandelt werden, ist geringer. Auch mit grösseren Fetteinlagerungen kommen sie besser zurecht.

Stress

Durch Hormonen und Botenstoffen wird die Insulinempfindlichkeit der Zellen beeinflusst. Die Stresshormone setzen die Insulinempfindlichkeit des Körpers herab. Aus evolutionäre Sicht macht dies auch Sinn. In einer akuten Gefahrensituation stellen die Stresshormone den Stoffwechsel ein, wenn es um das Überleben durch Flucht oder Kampf geht. Die Glukose ist in so einem Extremfall die schnellste und wichtigste Energiequelle. Glukose wird jetzt vor allem in den Muskeln und Nerven benötigt. Die Nervenzellen benötigen kein Insulin um Glukose aus dem Blut aufzunehmen. Auch die Muskeln benötigen kein Insulin, aber nur wenn sie unter grosser starker Anstrengung stehen – sonst schon. Durch die hormonelle Lage ist der restliche Körper nun insulinresistent und die verfügbare Glukose wird zu den arbeitenden Muskeln und den Nerven geleitet. Hier ist die Insulinresistenz als eine sinnvolle Anpassungsreaktion zu verstehen.

Nun in dem hektischen Alltag ist der Stress keine Ausnahmesituation mehr und viele Menschen stehen jeden Tag unter Dauerstress. Zum einen bekommt man nach stressigen Phasen oftmals einen Heisshunger auf kohlenhydratreiche Lebensmittel und zum anderen kann Dauerstress die Insulinempfindlichkeit des Körpers negativ beeinflussen. Auch kann der Körper durch andere Faktoren gestresst werden und so die Insulinepfindlichkeit gesenkt werden. Schlechter und unzureichender Schlaf, der Konsum von Zigaretten, chronisch hohe Entzündungswerte, Vitamin- und Mineralstoffmangel – also grob gesagt eine ungesunde Lebensweise.

Alter und Genetik

Sportlich und fitte Menschen können doch bestimmt nicht insulinresistent werden oder? Offensichtlich schon. Durch eine genetische Veranlagung, die in seiner Familie sehr hoch ist – was oft bei Typ 2 Diabetes der Fall ist. MIt dem Alter prägt sich Typ 2 Diabetes dann auch immer stärker aus. Nun hat das nichts mit den ungesunden Lebensstilfaktoren zu tun. Bei manchen Menschen haben die Gene einfach eine Insulinresistenz vorgesehen. Man kann die genetische Insulinresistenz mit einer kohlenhydratarmen Ernährung entgegen wirken. Eine kohlenhydratarme Ernährung ist dann immer eine fettreiche Ernährung – man kann seinen Energiebedarf nicht anders decken. So kann man den Stoffwechsel wieder in den Griff bekommen und den Diabetes loswerden.

Die Fettzellen

Die meisten Typ 2 Diabetiker sind übergewichtig – rund 80% – so kann man von ausgehen das die Fettzellen eine grössere Rolle bei der Insulinresistenz spielen. Das Fettgewebe ist nicht nur ein reiner Energiespeicher, das Fettgewebe ist ein hoch stoffwechselaktives Organ, das viele Adipokine – Botenstoffe herstellt und an das Blut abgibt. Adipokine nehmen Einfluss auf das Hunger- und Sättigungsgefühl, den Energiehaushalt und die Insulinempfindlichkeit des Körpers. Eine Insulinresistenz wird dadurch gefördert, wenn das Fettgewebe zu schnell und zu stark zunimmt und diese Stoffe aus dem Gleichgewicht geraten.

Unterscheiden kann man das Fettgewebe grob in zwei Typen. Das Unterhautfettgewebe und das viszerale Fettgewebe.

Das Unterhautfettgewebe ist die Speckschicht, die am gesamten Körper unter der Haut anliegt. Viele übergewichtige Menschen haben einen gesunden Stoffwechsel, so dass dieses Fettgewebe nicht immer ein Problem darstellen muss.

Das viszerale Fettgewebe ist das Bauchfettgewebe, welches in der Bauchhöhle sitzt und die inneren Organe umgibt. Diese Fettzellen haben einen aktiveren Stoffwechsel und können schnell Fett speichern und wieder abgeben. Das Bauchfettgewebe ist als kurzfristiger Energiespeicher gedacht. Dieses viszerale Fettgewebe ist sehr entzündungsfreudig und reagiert sehr sensibel auf Hormone wie Stresshormone oder auch Insulin. Schon allein diese beiden können die Fetteinlagerung am Bauchraum stark vorantreiben. Der Blutfettspiegel steigt danach an, weil das Fett danach auch verstärkt an das Blut abgegeben wird.

Dadurch werden andere Zelle angeregt mehr Fett aufzunehmen als sie ursprünglich benötigen. So verfetten die Zellen und werden insulinresistent. Genauso kann dann Fett eingelagert werden, wo Fett nichts zu suchen hat. So kann hier behauptet werden, das dass viszerale Fett ein grosses Problem sein kann. So gibt uns der Hüft- und Taillenumfang Auskunft darüber, wie viel Bauchfettgewebe vorhanden ist und es nicht nur auf das Gesamtgewicht beim metabolischen Syndrom zu achten ist.

Das metabolische Syndrom kann nicht nur von übergewichtigen entwickelt werden. Auch viele die im Gewicht normal sind können betroffen sein. Viele schlanke Menschen können sehr viel Bauchfettgewebe und stark verfettete innere Organe haben. Dazu gehören meist diese Menschen, die so viel essen können, wie sie wollen und dabei kein Gewicht zulegen. Die Speicherfähigkeit des Unterhautfettgewebes scheint genetisch begrenz zu sein, dadurch werden überschüssige Kalorien dann nicht am Po oder an den Beinen gespeichert, sondern eher im viszeralem Fettgewebe und dies ist weitaus gefährlicher.

Die Fettleber

Für die Verstoffwechslung der Kohlenhydrate ist die Leber ein wichtiges Organ. Die Leber nimmt den grössten Teil der Kohlenhydrate nach der Verdauung auf und speichert es als Glykogen. Die Glukose kann nur die Leber wieder in das Blut abgeben. Sie reguliert und hält den Blutzuckerspiegel stabil.

Die Leber ist ein besonders wichtiges Organ für den Stoffwechsel der Kohlenhydrate. Schließlich nimmt sie den größten Teil der Kohlenhydrate nach der Verdauung auf und speichert ihn als Glykogen. Außerdem kann nur die Leber den Traubenzucker wieder an das Blut abgeben. Daher gehört es zu ihren Hauptaufgaben, den Blutzuckerspiegel zu regulieren und stabil zu halten.

Bei einer Erkrankung der Leber durch die Verfettung der Leberzellen sprechen wir von einer Fettlebererkrankung, einer relativ jungen Volkskrankheit. Hier werden die Leberzellen in der Regel auch insulinresistent. So stellt sich eine massive Störung des gesamten Kohlenhydratstoffwechsel dar. Die Folge ist ein ständig erhöhter Blutzuckerspiegel, wo darauf eine starke Insulinausschüttung folgt. Das führt beim metabolischen Syndrom auf Dauer zu Problemen und vor allem zu Diabetes.

Früher in den achtziger Jahren des vergangen Jahrhunderts, war die Fettleber noch eine seltene Erkrankung und wurde eher starken Alkoholikern zugesprochen. Alkohol wird nun bekannterweise zum grossen Teil in der Leber abgebaut. Alkohol ist ein energiereicher Stoff -7 kcal/g. Wenn viel Alkohol getrunken wird, fällt eine ganze Menge Energie lokal in der Leber an. Was nun von der Leber nicht selbst als Energie Verwendet werden kann, wird nun als Fett gespeichert. So kann die Leber auf Dauer verfetten.

In der Medizin spricht man von einer nichtalkoholischen Fettleber – NAFL – wenn man sich eine Fettleber durch eine konsequenten Überernährung zufügt. Die Leber wird mit Glukose überflutet und ist komplett überfordert, weil die Glukose nicht schnell genug verbrannt oder gespeichert werden kann, so dass die Glukose in Fett umgewandelt wird. Das Fett verbleibt in der Leber und führt zu einer Leberverfettung. Als Beispiel kann hier einmal an die Gänsestopfleber gedacht werde, weil sie ist nichts anderes als eine Fettleber, die zwangsweise durch eine Überernährung der Tiere herbeigeführt wird. Den Tieren wird ein Schlauch in den Magen geschoben und man füllt sie bis zum Anschlag mit kohlenhydratreichem Mastfutter ab – meist ist dies Mais. Nun ist die Leber der Tiere Mit der Überflutung von Glukose heillos überfordert und es entsteht eine Fettleber.

Die westliche Ernährung, wie sie hier zu lande betrieben wird, enthält oft einen hohen Anteil an raffinierten und schnell verdaulichen Kohlenhydraten, mit denen der gleiche Effekt erzielt werden kann, wenn man sie ständig und in hohen Mengen verzehrt. Der Zuckerkonsum ist in den Industrieländern deutlich gestiegen und dazu beigetragen haben gezuckerte Getränke. Softdrinks sind grob gesagt in Wasser aufgelöster Haushaltszucker – 50% Glukose & 50% Fruktose – und genau diese Fruktose kann, ähnlich wie der Alkohol, nur in der Leber aufgenommen werden. So ist Fruktose besonders gut geeignet um in der Leber zu Fett umgewandelt zu werden, wenn ein Überangebot besteht.

Deshalb ist Haushaltszucker auch so stark in den Fokus gerückt, weil er aktuell im Verdacht steht für Diabetes und dem metabolischen Syndrom zu stehen.

Kommentar verfassen