Kein Lebensmittel ist gesund

Klären wir einmal die zwei Begriffe gesundund Lebensmittel

Gesund, Adjektiv

  • keine Störung im körperlichen, psychischen und geistigen Wohlbefinden aufweisend; durch Krankheit nicht beeinträchtigt, keine Schäden durch Krankheit anwesend
  • [durch sein Aussehen] von Gesundheit zeugend, der Gesundheit fördernd, ihr zuträglich

Lebensmittel, das

  • Ware zum Essen oder Trinken, die zum Bedarf des täglichen Lebens gehört (Duden)

Wie oft wird das Wort „gesund“ und „Lebensmittel“ zusammen mit dem, was wir essen , in Verbindung gebracht? Die Bezeichnung „gesund“ liest man oft auf Produkten im Supermarktregal – und hier setzt mal an, um euch mehr Gedanken über diesen Begriff zu machen.

Frühstücks-Cerealien, vollgepackt mit Zucker, gehärteten Ölen, künstlichen Aromen und künstlichen Farben, sowie viele andere „ungesunde“ Zutaten, haben oft das Wort „gesund“ auf der Packung, ein Lachs oder eine Avocado ebend nicht.

Warum ist dies so? Es hängt wohl mit dem jeweils geltenden Begriffsbestimmungen und den Lebensmittelrichtlinien eines Landes zusammen, die signifikant von unserem gesunden Menschenverstand abweichen können.

Es ist Zeit , im Umgang mit Begriffen in Bezug auf unser Essen präziser zu werden. Nicht nur für uns, sondern auch, weil der Einfluss auf unsere Kinder und wie sie wiederum bestimmte Lebensmittel wahrnehmen und in Zukunft Entscheidungen bezüglich ihrer Ernährung fällen werden gross ist.

Ich wage zu behaupten, dass unser heiss geliebter Grünkohl nicht gesund ist. Und wir irritieren uns selbst , wenn wir so denken. Grünkohl ist nicht „gesund“, er ist nahrhaft. Er mag wunderbar zubereitet gut schmecken, aber der Kohl an sich war nur gesund, als er noch in der Erde war. Auf unseren Tellern ist er es ebend nicht mehr und es so zu beschreiben, vernebelt das eigentlich Wichtige, nämlich dass Grünkohl voller essentieller Nährstoffe ist, die unser Körper braucht.

Michael Ruhlmann; Washington Post 2016 – No Food is healthy. Not even kale.

Laut Duden bedeutet „gesund“ auch „die Gesundheit fördernd“, so dass man tatsächlich doch diesen Begriff für Bestimmte Lebensmittel verwenden könnte. Ruhlmann geht in seinem Artikel ein wenig ironisch mit der Sprache um.

Es ist aber ein guter Hinweis zu hinterfragen: Enthält dieses Lebensmittel wichtige Nährstoffe? Denn je öfter wir uns dies fragen, umso eher werden wir uns gesund ernähren.

Mit der Popularität der „Halbfett-Ära“ und auch zum Teil wegen der Sprache an sich und dem Diätwahn war es bisher oft ein Problem, dass Essen eher mit den Kalorien, die dem Körper zugefügt werden, in Verbindung gesetzt wurde als mit der Tatsache, dass das, was wir essen, ein Teil von uns wird. Die Vitamine und Mineralien in unseren Lebensmitteln halten uns am Leben.

Lasst uns da mal darüber nachdenken.

KeyG lll2016

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